Deutschland-Reise:
Mit dem Fahrrad von Sylt nach Oberstdorf

Tag 8: Sonntag, 16. Juni 2019
Hamburg by bike

Hamburg
[Karte]

Radreise Teil 3 (Tage 6 – 8)

Vom Büsum bis Brunsbüttel gehts noch der Nordsee entlang, dann der Elbe folgend bis nach Hamburg.

Ich hab geschlafen wie ein Bär, auch wenn es im meinem Zimmer während der Nacht immer heisser geworden ist. Die Fenster hatte ich vor dem Einschlafen geschlossen, der Lärm der von der Strasse unter meinem Fenster zu mir herauf drang, war einfach zu viel. Die ganze Nacht ist hier was los. Lautes Palaver, dann wieder Rumgezicke oder Pöbeleien zwischen den Junkies, oder Dealern oder was weiss ich. Gegen sieben werde ich wach und quäle mich, damit ich wach bleibe. Ich versuche mir auf dem Laptop eine einigermassen sinnvolle Route für den Tag zurecht zu legen. Gestern hatte ich noch ein paar markante Punkte in eine eigens erstellte GoogleMap kopiert und angeschrieben. So habe ich eine gute Übersicht und kann mich auf die Spots konzentrieren, die ich mir herausgepickt habe. Ich befürchte, dass die Plaza der Elbphilharmonie an einem Sonntag bestimmt viele Touristen anzieht und möchte deshalb dort mit meiner Stadt-Besichtigung anfangen. Danach entscheide ich dann spontan, wie und wo es weitergehen soll. Kurz vor acht, sitze ich im Frühstücksraum und geniesse frische Brötchen und Kaffee. Ein kleines Buffet ist aufgebaut. Nichts grossartiges, aber es ist alles da, was es braucht. Einzig die halbwarmen Eier sind sind zu Teufelchen verkocht, staubtrocken und hart. Bisher habe ich aber noch nie in einem Hotel ein schön heisses Dreiminuten Ei bekommen, ausser es wird direkt und frisch gemacht. Vielleicht habe ich bis jetzt auch einfach nicht verstanden, dass die Frühstückseier in den Körbchen immer hart gekocht sind und das normal ist. Ich werd da mal etwas nachrecherchieren ;-)

Plaza Elbphilharmonie

Plaza Elbphilharmonie

Nach dem Essen mach ich mich frisch, packe das allernötigste in meine Lenkertasche und ziehe los. Ein paar Minuten vor Neun stehe ich dann vor der Elbphilharmonie und schaue ein bisschen links vorbei und ein bisschen rechts vorbei. Ich habe noch überhaupt keine Orientierung in dieser Stadt. Punkt neun setzen sich dann alle Menschen, die sich auf dem Platz vor der Philharmonie befinden in Bewegung und laufen Richtung Eingang, wo die Schalter und Türen geöffnet werden. So komme ich zum Vergnügen, die Plaza der Elbphilharmonie ganz relaxed zu besichtigen. Die paar Touristen, die um diese Zeit schon hier sind, stören nicht. Ein eindrücklicher Bau. Gerne würde ich hier im grossen Saal mal ein Konzert erleben.

Nach diesem überraschend gemütlichen Start in den sonnigen Tag, wähle ich als nächstes Ziel den Fischmarkt, der ganz in der Nähe hinter den Landungsbrücken liegt. Da Märkte ja bekanntlich Morgens stattfinden, passt auch hier die frühe Stunde ganz gut. Zu meiner Überraschung ist hier aber die grosse Show bereits vorbei. Es ist nicht wirklich das, was ich erwartet hatte. Ich dachte an eine grosse, lärmige Markthalle mit riesigen Fischauslagen. Hier in Hamburg natürlich mit Bergen von Krabben, Makrelen und sonstigem Meeresgetier. Ich dachte, dass ich hier etwas ähnliches zu sehen bekäme, wie vor Jahren in Sydney, als ich mit Karl dort den Fischmarkt besuchte. Das war irr. Aber weit gefehlt. Kurz nach den Landungsbrücken trifft man an der Promenade auf die ersten Marktstände. Es sind aber vorwiegend Gemüse- und Obststände und ich wähne mich eher in der Türkei als in Deutschland. Die ersten Stände sind schon abgebaut, andere sind gerade dabei, ihre Waren zusammenzuräumen und etliche verscherbeln lauthals ihre restlichen Produkte zu Schleuderpreisen. Vielleicht ist auch dieser «Ausverkauf» der Grund, wieso hier kaum Hamburger zu sehen sind. Man bekommt hier Obst und Gemüse für unglaublich billiges Geld und nicht wenige kaufen gleich kistenweise die Restposten auf. An einer Ecke stehen dann auch die Marktwagen der Fischverkäufer. Tolle Auslagen mit verschiedensten Fischen und wie hier im Norden wohl üblich, auch viele geräucherte Waren. Natürlich findet man hier auch die Fisch- und Krabbenbrötchen, wie ich es unterwegs schon oft gesehen hatte. Aber mit dem Fischmarkt, wie ich mir das vorgestellt hatte, hat das hier nicht viel zu tun. Solche «Fischecken» gibts hier auf jedem normalen Dorf- oder Stadt-Markt. Mein Rad habe ich etwas abseits abgestellt und so schlendere ich zwischen diesem hektischen Ausverkaufs- und Abbau-Stress durch die Stände und amüsiere mich, wie das hier alles zu und her geht. Plötzlich sehe ich die vermeintlich alte Markthalle und hoffe, dass ich dort das von mir gesuchte finden würde. Fisch- und Meeresfrüchte in grossen Auslagen auf Eis aufgebaut und den Kunden zum Kauf angeboten. Aber ich werde erneut überrascht: die Türen zur Markthalle sind weit geöffnet. Laute Musik schallt mir entgegen. Eine Band spielt belanglose Gaudimusik zum Fischmarktbrunch. Als ich ins Innere trete, trällern sie gerade «Skandal um Rosi» und vor der Bühne ist um diese Uhrzeit schon eine stattliche Anzahl von Gästen am tanzen. An einigen Tischen wird immer noch gegegessen oder gebruncht, die meisten haben aber ein Bier vor sich stehen und trinken. Eine ziemlich schräge Angelegenheit für einen Sonntagmorgen finde ich und verzieh mich wieder nach draussen. Nun gut, das war dann wohl nichts mit dem Fischmarkt, so wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Zumindest hatte ich meinen Spass, an dem was da so abging und spaziere schmunzelnd zu meinem Fahrrad zurück.

Brunch im Fischmarkt

Sonntagsbrunch im Fischmarkt

Als nächstes gehts quer durch die Stadt zum Geocachen und zwar zur «Voss Margarine». Das ist weniger eine Touristen-Attraktion, als ein sehr spannend klingender Geocache, an dem ich mich unbedingt versuchen will. Der Cache ist in der Nähe des alten Eingangsportals der ehemaligen Firma Voss platziert, die hier früher Margarine produzierte. Die Werksgebäude gibt es heute nicht mehr und es ist wohl ein paar Bürgern zu verdanken, dass der schöne Eingangsbereich des ehemaligen Fabrikgeländes erhalten blieb. Da mich der Weg dorthin fast an der Reeperbahn vorbei führt, mache ich noch einen kurzen Schlenker über die sündige Meile. Natürlich ist da an einem Sonntag Morgen keine Menschenseele mehr unterwegs und wie befürchtet, wirkt das bei Tageslicht alles etwas trostlos. Ich wollte trotzdem mal wissen, wie gross dieser ganze Rotlichtbezirk ist und was da sonst noch so an Lokalen und Musikkneipen herum steht, für welche die Reeperbahn ja auch bekannt ist. Hat natürlich nicht viel gebracht und bei einem nächsten Besuch werd ich mir das ganze dann sicher auch mal Nachts angucken, wenn hier die Puppen tanzen. Gut möglich, dass mir das Ganze auch zu viel ist und ich den Rotlicht-Bezirk schnell wieder verlasse, wenn zu viele saufende Prolls aus aller Welt hier herumtorkeln, oder man als Mann zu heftig von Animatören oder zu aufdringlichen Mädels angemacht wird. Aber was soll ich da jetzt mutmassen? Solange ich das ganze hier nicht live gesehen habe, wenn auch was los ist, bild ich mir da keine Meinung darüber. Tagsüber machts aber definitiv nichts her. So ziehe ich dann schnell wieder weiter und als mir unterwegs noch der Kirchturm des Michels ins Auge springt, mache ich auch dorthin nochmal einen kleinen Abstecher und falle gleich wieder aus allen Wolken wegen dem, was mir hier schon wieder geboten wird.

«Black Velvet» trällert eine Coverband auf einer kleinen Bühne, die auf dem Vorplatz der imposanten Stadtkirche, dem Michel steht. Zudem tummeln sich hier nur Biker. Ein seltsames Völkchen. Ich werde mit denen einfach nicht warm und verstehe dieses Gemeinschafts-Freiheit-Biker-Feeling nicht. Das Gedöhns von der grossen Freiheit und bisschen wild sein und so. Viele Alt-Rocker sind am Start. Das sind ja heute definitiv keine jungen Wilden mehr, sondern oftmals gesetzte Opis und Omis in Ledermontur. Da dürfen dann auch gerne mal ein paar Fransen an den Jacken hängen. Bei den Jungs ist der Rossschwanz wohl immer noch Pflicht, auch wenn er bei vielen mit etwas schütterem Haar eher etwas peinlich wirkt. Die meisten Biker die sich hier tummeln tragen schwarze T-Shirts und darüber ein Ledergilet. Gefühlt die Hälfte dieser Gesellen und Gesellinen sind ziemlich übergewichtig. Scheint, als ob die einzige körperliche Anstrengung sich aufs Gasgeben mit der rechten Hand beschränkt. Aber jedem das seine. Ich wurstle mich durchs immer dichter werdende Gedränge und amüsiere mich. Ich sehe viele meiner Clichés die ich hege hier bestätigt: Eigentlich verrückt, wieviele verschiedene Biker-Typen es gibt, wo ich mir kaum vorstellen kann, dass die im Alltag etwas gemeinsam haben. Aber auf zwei Rädern sind alle eine verschworene Gemeinschaft, die sich aus welchen Gründen auch immer, immer und überall wo sie sich begegnen freundlich zuwinken. Was hat wohl der gediegene, meist im Pensionsalter auftretende Goldwing-Fahrer mit Sprechmikro am Helm und dröhnender Musikanlage, mit den echten Easyridern oder den unechten gemein? Die unechten sind ja meist Banker oder sonstige gutverdienende, die im Alltag brav ins Büro gehen und arbeiten, eher ein spiessiges Leben führen und am Wochenende die Fransenjacke und die überteuerte und unbedingt für viel Geld individualisierte Harley aus der Doppelgarage holen und dann bisschen wilde Freiheit auf der Strasse versprühen. Oder was haben die jungen wilden auf ihren endlos überzüchteten Rennpferden, mit den meist gesetzteren Oldies zu tun, die ihre 70 Jahre alten Triumphs oder sonstigen Oldtimer ein bisschen ausfahren wollen. Ganz böse, wer da einen Vollintegral-Helm trägt. Da darf natürlich nur mit alter Motoradbrille und offenem Helm gefahren werden. Ok, alles andere ist hier in der Tat ein unverzeilicher Stilbruch ;-) Ganz spassig find ich auch, wenn auf einem Rennhobel ein Girl als Beifahrerin hinten drauf sitzt und gefühlt zwei Köpfe grösser als der Fahrer ist, weil dieses Gerät gar nicht für zwei Personen gebaut ist und der Fahrer aus ergonomischen Gründen schon auf dem Tank liegen muss. Dann gibts da noch die coolen Tourenfahr mit ihren fetten BMW-Tourern, die immer die grossen, ausladenden Gepäcktaschen an den Seiten hängen haben, die jungen Hippster, die auf alten knatternden Vespas herumtuckern und die wilden coolen auf den grossen Crossmaschinen. Auch hier natürlich jeder mit dem korrekten Outfit und der entsprechenden Lebenseinstellung, die auf dem zweirädrigen Gefährt ausgelebt oder besser noch zelebriert wird. Aber ich schweife grad etwas ab und bin ja für manchen anderen wohl genauso ein Freak, mit meinen fünf Taschen am Rad ;-) Also zurück zu diesem Mode-Event: Die einen tragen diese schwarzen und massigen Motorrad-Klüfte, bestehend aus zu gross wirkender Hose und Jacke, die wahrscheinlich auch wenn man mit 300 km/h über den Teer schlittert, weder verbrennen noch durchscheuern. Ich weiss nicht, wie man bei 40 Grad Hitze mit diesen Dingern herumlaufen kann. Dann diese unsäglichen Bikerstiefel, die alle durchs Band unglaublich hässlich sind und auch immer viel zu gross wirken. Besonders toll sieht es aus, wenn die Biker sich ihrer schweren und heissen Beinkleidern entledigen und die klobigen Stiefel nun ihre bleichen Beine zieren. Grauenhaft! ;-) Auf jeden Fall bekomme ich dann irgendwann mit, dass hier gerade die grösste Bikerpredigt Europas stattfindet. Irgendwie passt das auch nicht so wirklich zu den Menschen, den ich hier herumlaufen sehe, aber egal. Hier zählt glaub ich mehr das Gemeinschaftsgefühl und die Show, später mit ohrembetäubenden Lärm in einer stinkenden Karawane wieder weiter zu ziehen. Uff... jetzt ist aber genug gelästert. In die Kirche und auf den Turm kam ich wegen diesem Grossevent natürlich nicht und weiterfahren kann ich auch nicht, weil mein Weg genau an der Strasse entlang führt, die für die Biker abgesperrt wurde, damit sie ihre Öfen abstellen können. Auf dem Gehsteig herrscht ein riesen Gedränge, die Strasse ist mit den geparkten Mofas blockiert, also schiebe ich mein Rad solange, bis ich aus dem Getümmel wieder draussen bin. Irgendwann ist es dann überstanden und ich kann wieder aufsitzen und mein nächstes Ziel anpeilen. Ganze sieben Kilometer muss ich fahren, bis ich dort ankomme und ich geniesse es. Einfach so durch die Stadt zu radeln find ich spannend. Man sieht Ecken, an die man sonst nie gekommen wäre. Natürlich kommt man auch an viel belanglosem vorbei, aber auch das gehört zu jeder Stadt und rundet das Bild schön ab. Am Ende hat sich dann aber auch dieser Abstecher gelohnt. Ein absolut brillianter Geocache fordert mich ganz schön und ich bin wohl nicht der einzige, der sich am Ende dieser Mini-Runde zum Clown macht, nur um sich im Logbuch eintragen zu können. Alleine fällt man da sowieso immer viel mehr auf, als wenn man zu zweit oder dritt irgendwas am rumbasteln ist. Dazu erzähl ich hier jetzt aber nichts mehr, weil ich nicht spoilern will. Es war auf jeden Fall einer der genialsten Aktionen, die ich bis jetzt erlebt hatte, um ein Döschen zu bergen und meine Unterschrift zu hinterlassen.

Bikers beim Bikergottesdienst

Bikers beim Bikergottesdienst

Next Stop: Stadtpark. Eine Parkanlage die alle meine Vorstellungen von einem Stadtpark sprengt. Wohoo... wie gross und vielseitig ist denn diese Anlage. Vom See mit Bötchenverleih, über diverse Sportstätten wie Rugbyfeld, einer super schönen grossen Tennisanlage, einem Feldhockey Feld und wahrscheinlich gibt es noch weitere Sportstätten, an denen ich nur noch nicht vorbeigekommen bin. Überall ist viel los und ich gönne mir eine kleine Auszeit und schaue einem Herrendoppel beim Tennis zu. Auch wenn es «nur» Hobbyspieler sind, ist das Level ganz ok und ich fühle mich für ein halbes Stündchen bestens unterhalten. Danach fahre ich weiter durch den Park, vorbei am Rosengarten, an einer riesigen offenen Wiese, an deren anderem Ende das Planetarium steht. Kreuz und quer gehts durch diese unendlich grosse Anlage. Am Ende hab ich dann trotzdem nur einen Bruchteil davon gesehen. Jede Ecke hat ihren eigenen Reiz und auch ihr eigenes Publikum. Ausländer die in grossen Horden mit Picknick-Utensilien, Stühlen und Tischen und Kühlboxen am grillen sind, Studies die an einer anderen Ecke Crocket spielten, Joggerinnen und Jogger, die ihre Bahnen drehen. Familien mit Kindern tummeln sich auf riesigen Spielplätzen oder um Planschbecken herum, Sonnenanbeterinnen und -anbeter die in der prallen Sonne oder im Schatten vor sich hin dösen, Spaziergänger, Radfahrer, Jogys, Hänger und Geniesser, biertrinkende Jugengruppen, Fussballer und und und. Da mich inzwischen wieder der Hunger plagt ziehe ich weiter ins Schanzenquartier. Ich hatte gelesen, dass dies ein lebendiges und quirliges junges Quartier mit vielen Kneipen und Bars ist. Wieder führt mich mein Weg durch wunderbare Strassenzüge, ich durchquerte noch weitere Parkanlagen, die mich alle sehr beeindruckten und finde dann schliesslich ein etwas alternativ angehauchtes Quartier. Wie versprochen gibt es hier viele kleine Kneipen, Strassencafés und hübsche kleine Lädchen. Ich suche ein Weilchen, bis ich ein Restaurant finde, das etwas auf der Karte hat, was mir passt und wo ich einen Platz, draussen an der Sonne finde. Schlussendlich lande ich in einem Strassencafé das mir gefällt und wo ich mir am äussersten Eck noch ein Plätzchen ergattern kann. Die Pasta an Gorgonzola Sauce schmeckt gut, das Marakuia Schorle auch. Ein Quartier, in dem es sicher noch sehr viele schöne Ecken zu entdecken gibt.

Grosse Wiese im Stadtpark

Grosse Wiese im Stadtpark

Inzwischen ist es schon wieder so spät geworden, dass es zeitlich wohl nur noch für einen letzten Stopp reicht. Ich möchte nur noch schnell in die Speicherstadt und klären, wann das Miniatur-Wunderland morgen öffnet. Schon lange wollte ich diesen Microkosmos besuchen und nun hatte ich endlich die Gelegenheit dazu. Als ich dann kurz nach 18 Uhr vor der Kasse stehe und realisiere, dass das Wunderland bis 22 Uhr geöffnet ist, entschied ich mich spontan, mir die Sache gleich jetzt anzuschauen. Ich hatte es mir ein bisschen anders vorgestellt, aber auf jeden Fall ist das Miniatur-Wunderland einen Besuch wert. Hier könnte man locker vier Stunden verweilen. Es gibt so unendlich viele kleine und nette Details, die man in dieser Anlage entdecken kann und einem ein lächeln ins Gesicht zaubern, wenn man sich nur die Zeit dafür nimmt. Die meisten dieser kleinen Trouvaillen hab ich nicht gesehen. Beispiele gefällig? Bei DJ-Bobo sieht man hinter der Bühne ein Groupie das sich gerade nackig macht, in Bayern werden auf einer Parkbank gerade Zwillinge entbunden, in einem Gebüsch liebt sich ein Paar und ein Junge stibizt den BH und läuft damit weg, ein weiteres Liebespaar vergnügt sich beim Sägewerk unter einer Brücke im Boot, eine Frau sitzt auf einem Plumpsklo und wird von einem Wildschwein und einer Wandergruppe mit heruntergelassenen Hosen überrascht. Dann gibt es einen Gaffer-Unfall wo ein Auto in einen Laternenpfosten prallt, weil sich der Fahrer wohl vom Liebespaar in der Wiese hat ablenken lassen oder man kann eine Blondine entdecken, welcher der Rock hochrutscht und den roten Slip freilegt, während sie sich über die geöffnete Motorhaube ihres Porsches beugt. Das ganze wird von zwei Mönchen genüsslich beobachtet. Diese Liste lässt sich noch endlos verlängern und es ist natürlich ein riesen Spass, wenn man als Besucher immer wieder solche kleine Details entdecken kann, die dem Ganzen einen solchen Charme verleihen. Natürlich ist die Detailtreue der ganzen nachgebauten Landschaften, Orte und Städte ein Kunstwerk, dass einen oft sprachlos da stehen lässt.

Nach vielleicht zwei Stunden hab ich dann genug gesehen und gehe auf dem Heimweg in der Nähe der Reeperbahn noch in eine Currywurst essen. Dazu gibts ein Bier und wenn der Kellner etwas aufmerksamer gewesen wäre, hätte ich gerne noch ein zweites bestellt ;-) Die Wurst hätte ich mir aber sparen können. Die war nicht gut, aber wenigstens komme ich so nicht hungrig ins Hotel zurück. Und hier lieg ich nun. Zwei Tage nachrapportiert und todmüde. Muss die kleine Arbeit auf morgen früh verschieben.

Gute Nacht.

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